Als ob die Hügel brennen würden

 

 

Von einem Mitpilger in den Reben von Rioja fotografiert

 

 

8. Tag, 18. September 2007

TORRE DEL RIO – NAVARRETE

34 km

Es war noch dunkel als ich die Herberge verliess. Regen kündigte sich an. Aber in der Morgendämmerung sah man durch die Wolken das Licht der aufgehenden Sonne. Dies ergab eine wunderschöne, ganz eigenartige Stimmung. In der Ferne leuchtete ein Hügel so rot, fast als würde er brennen.

Ich bewegte mich weiter durch die Reben und entlang der Nationalstrasse, bis nach Logroño an der Provinzgrenze von Navarra und La Rioja.

Heute war ein richtig guter Tag. Der erwartete Regen blieb aus, und die Sonne zeigte sich sogar ein bisschen. Ich ass leckere Feigen, die ich direkt vom Baum pflücken konnte. Auch von den Reben kostete ich zwischendurch.

Um 15.30 Uhr kam ich in Navarrete an. Ich war wohl ein bisschen zu lange gewandert. Meine Füsse schmerzten. In der gemeindeeigenen Herberge wurde mir ein Etagenbett zugeteilt – leider war nur noch der obere Stock frei und dies mitten im Zimmer. „Hoffentlich falle ich da nicht runter“! Im selben Raum wohnen Regina und Fredy aus Lichtenstein, Sarah aus Barcelona, Timmy aus Antwerpen, noch ein Belgier und ein deutscher Mann, der mir negativ auffiel, weil er die ganze Zeit nur mit einer Unterhose bekleidet im Zimmer rumtänzelte. Richtig aufdringlich.

Beim Abendessen im Restaurant sass ich mit Timmy am Tisch. Er ist ein 24-jähriger Student der Theaterwissenschaft. Noch nie im Leben sei er so weit gelaufen, meinte der Flachländer. Er hätte auch noch nie so etwas Schlimmes wie die Pyrenäenüberquerung erlebt. Jetzt steht er jeden Morgen bereits um sechs Uhr auf, um seine Füsse zu bandagieren. Als wir gegessen hatten, mussten wir schnell zurück. Denn um 22 Uhr wurde die Türe geschlossen.