Immer wieder kreuzen Schafherden den Weg

Vor der Herberge in Boadillio

 

 

15 Tag, 25. September 2007

CASTROJERIZ – BOADILLO DEL CAMINO

19 km

Als ich losmarschierte, freute ich mich schon, weil ich meinte, meinen Beinen ginge es besser. So könnte ich heute bis Fromista gehen. Aber schon nach kurzer Zeit fühlte ich den Schmerz heftiger als zuvor wiederkehren.

Als ich an der Bushaltestelle vorbeikam, traf ich noch einmal auf Trond, den lustigen Professor aus Norwegen. Wir tauschten noch schnell unsere Adressen, umarmten uns und schon war er weg. Dieses immer wieder loslassen gehört einfach zum Weg. Man trifft sich und sieht sich wahrscheinlich nie mehr wieder.

Nur mit Mühe kam ich heute vorwärts. Ich verstand allmählich die Pilger, die sich mühsam durch die Gegend schleppen, weil sie Blasen an den Füssen oder sonst irgend ein Leiden haben.

Es war Mittag als ich mich gezwungen sah, abzubrechen. In der Herberge von Boadillo, zu der ein grosser Garten mit Bassin gehörte, gab ich auf. Dort lag ich nun den ganzen Nachmittag und schaute den Störchen zu, die nebenan auf dem Kirchturm ihr Nest gebaut hatten. Zum Glück hatte ich ein Bett im Eingangsbereich, direkt an einem Fenster ergattert. Im hinteren Teil gab es nämlich zwei Säle mit zirka 25 Betten ohne ein Fenster. Das hätte ich nicht ausgehalten. Alle Betten waren belegt.