VIA TOLOSANA 3. TEIL
Donnerstag, 25. April 2013 Anreise in Hasle-Rüegsau ab 04.52, via Genf, Lyon, Montpellier, Toulouse Ankunft in Pau um 17.23 Uhr.
Nach einer langen Reise komme ich müde in Pau an. Im Zug von Montpellier nach Toulouse sitze ich die ganze Zeit neben einem Mann, der kein Wort mit mir wechselt. Und neben wem sitze ich nach dem Umsteigen im Zug nach Pau? Natürlich wieder neben demselben Mann. Ein absoluter Zufall bei so vielen Reisenden. Ein paar Worte wurden nun doch gewechselt. Nach dieser wortkargen, langen Reise, bin ich froh im Hotel Montilleu in Pau anzukommen. Der Hotelier erzählt mir, dass er aus Lothringen komme. Von meinem Zimmer aus sehe ich ein kleines Stück der Pyrenäen. Der Garten ist voller Palmen und sehr alten Bäumen. Dazu riecht es nach Blumen und Frühling. Ich begebe mich nur kurz in die Stadt, um eine Kleinigkeit zu essen. Zurück im Zimmer sehe ich im Fernseher die Wetterprognosen, die wenig Gutes verheissen. Das macht mir Sorgen.
Hotel Montilleu. Sehr gut, 60 Euro
28. Tag, Freitag, 26. April
Pau - Lacommande
17 km
Die Vorstellung wieder unterwegs zu sein, mit meinem „Haus“ auf dem Rücken, ist mir im Moment ziemlich zuwider. Ich bin gar nicht motiviert. Dies wird wohl meine letzte Pilgerreise sein, denke ich. Beim Abschied scherzt der Wirt, ich wolle die Quittung sicher nicht mitnehmen, wegen des Gewichts. Er lacht dazu schallend und amüsiert sich köstlich. Ich bin der Überzeugung, dass ich den Weg schnell finden werde. Leider war dem nicht so. Es bedurfte einiger Nachfragen, bis ich erleichtert in Lescar auf den GR 653 treffe. Das Wetter wird wie angekündigt schlechter. Zum Glück wartet der Regen bis ich fast am Ziel bin. Ich treffe den Pilger Jean-Charles, der so um die siebzig ist. Er will bis zum Somport Pass. Fünf Autopilger (Touristen, die vom günstigen Preis der Pilgerherbergen profitieren wollen) warten am Eingang der Gîte. Gut habe ich ein Bett reserviert. Ich bin mit Jean-Charles im Pilgerzimmer. Die anderen müssen auf Matratzen schlafen. Nebenan gibt es eine Weinhandlung, die den Wein aus dem Weinbaugebiet des Jurancon vertreibt. Den müssen wir natürlich probieren und kaufen eine Flasche. Jean-Charles und ich legen zusammen was wir an Essen haben. Wir merken bald, dass wir punkto Pilgern gleich ticken. Auch ihn lässt der Jakobsweg nicht mehr los.
Gîte La Commenderie, gut, 8 Euro