25. Tag, Freitag, 4. Mai
Marciac – Vidouze
26 km
Der erste Blick in den Himmel verheisst nichts Gutes. Regen ist in Sicht. Eine kurze Weile laufe ich mit Eric aus Arlés. Er nimmt die Abzweigung nach links und geht nach Lourdes. In Montbourguet wo ich in einem Bushaltehäuschen mein Picknick geniesse, gesellt sich eine Einwohnerin des Ortes zu mir. Jeden Tag sehe sie Leute vorbeilaufen und möchte endlich einmal wissen, wo all diese Leute mit den Rucksäcken hinwollen. Ich erkläre ihr, dass wir auf dem Weg nach Spanien, zu Saint Jaques de Compostelle unterwegs wären. Ja und was macht ihr dann alle dort? Jeden Tag sieht sie Pilger durch den Ort wandern, und hat keine Ahnung von dieser Bewegung. Das beschäftigt mich noch bis ich in der Gîte Privé eintreffe. Ich bekomme ein schönes Zimmer. Nebenan sind Hans-Wilhelm und drei Franzosen. Einer kommt aus dieser Gegend hier, einer kommt aus der Bretagne und der dritte aus Paris. Die drei kennen sich von der Arbeit und sind spontan für eine Woche auf den Jakobsweg. Ich habe das Gefühl, dass dies nicht ihre letzte Pilgerreise sein wird. Einer der Männer war, wie ich 2007, von Saint Jean-Pied-de-Port bis Finisterre gelaufen. Auch er war damals traurig, als das Ende kam und wollte wie ich am liebsten immer weitergehen. Später sitzen wir zusammen in der Küche, wo jeder etwas für sich brutzelt. Dies ist ein lustiger Abend. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht.
Chambre d’Hôte, sehr gut, 28 Euro