Ein typischer Galizischer Friedhof

 

 

 

 

 

 

Ein lauschiges Plätzchen

 

 

27. Tag, 7. Oktober 2007

SARRIA – PORTOMARIN

23 km

Ich schlief fast bis acht Uhr, was mir schon lange nicht mehr passiert war. Ob das am Schnaps lag? Schnell machte ich mich auf und davon. Leider waren um diese Zeit viele Pilger unterwegs. Zeitweise wusste ich nicht, ob ich in Spanien oder in Deutschland war. Ich hörte nämlich nur noch deutsche Stimmen.

Es war neblig und dieser Nebel lichtete sich den ganzen Tag nicht so recht. Ich konnte den Weg heute nicht geniessen. Ich war einfach nur müde und gab mein Vorhaben, etwas weiter als bis Portomarin zu gehen, bald auf.

Ein Stück wanderte ich mit dem Laufentaler und genoss es, wieder mal so zu sprechen wie mir der Schnabel gewachsen ist. Nach einem Blick in die Gemeindeherberge machte ich sofort kehrt. Da kann ich unmöglich schlafen! Schon beim Anblick dieser riesigen, mit Etagenbetten vollgestopften Herberge, bekam ich einen Hustenreiz. Überhaupt, je näher man Compostela kommt, desto grösser und enger werden die Herbergen.

Also nahm ich mir ein Zimmer in einer Pension. Draussen auf der Terrasse, als ich gemütlich einen Kaffee trank, setzten sich zwei Männer an den Nebentisch. Der eine zog seine Schuhe und Socken aus und legte seine Stinkfüsse auf den Stuhl. Wenn ich Pilger sehe, die Null Anstand haben, macht mich das sehr sauer.

Bis spät abends kamen immer wieder neue Pilger an. Es scheint tatsächlich so, dass auf den letzten hundert Kilometern die Hölle los ist. Viele laufen nur diese letzten Etappen, um die Compostela (Ablass) zu erhalten. Dafür muss man nämlich mindestens hundert Kilometer zu Fuss bewältigt haben. Wo liegt da der Sinn? Das war mir irgendwie zu hoch.

Auch Monique schaffte es bis hierher. Dank den Tabletten, die ich ihr gestern überliess, sei es ihr nicht so schlecht ergangen, wie sie befürchtet hatte. In Gesellschaft von Monique und einem Landsmann von ihr, verbrachte ich einen angenehmen Abend.