26. Tag, 6. Oktober 2007
ALTO DO POJO – SARRIA
32 km
Der heutige Tag war von A bis Z wunderschön. Das Wetter, nachdem sich die Nebel gelichtet hatten, war sonnig. Der Weg führte mich durch den Wald, einem Bach entlang, durch Matten mit vielen Kühen. Ich war so beflügelt, dass ich ohne Probleme die lange Etappe bis nach Sarria bewältigte.
Beim Betreten der Stadt traf ich als Erstes auf einen Schweizer aus dem Laufental. Er wollte mich zu jener Herberge führen, in der er selber logierte. Ich hörte aber einmal mehr auf mein Bauchgefühl und steuerte die private Herberge „Don Alvaro“ an. Diese entpuppte sich als die schönste Unterkunft, die ich bisher in Spanien antraf.
Die Besitzerin zeigte mir und einem Mann aus Chile, die vielen Räume, die wir zur Auswahl hatten. Ich entschied mich für ein Bett in einem neuen Schlafraum mit Dachterrasse. Auch Ricardo, der Chilene, fand ein Bett. Er sei auch Schweizer erklärte er mir. Seine Grosseltern kämen aus dem Wallis und seien nach Chile emigriert.
Später, als ich bei meinem Bier sass, setzte sich eine Frau zu mir. Sie hätte mich schon dreimal gesehen. Sie komme aus der Savoie, heisse Monique und habe den Weg in Genf angefangen. Jetzt sei sie fast am Ziel angekommen, hätte aber heute grosses Pech gehabt. Sie sei gestürzt und habe sich die Hand verstaucht. Vielleicht sei sogar ein Finger gebrochen. Im Spital wollte der Arzt keine Röntgenaufnahme machen, weil sie ja bald nach Hause gehen würde. Wir gingen zusammen essen.
Es war interessant zu hören, dass sie aus denselben Motiven wie ich diese Pilgerreise unternahm. Schade, haben wir uns nicht schon früher getroffen. Mit dieser Frau, Monique, verbrachte ich einen sehr unterhaltsamen Abend.
Zurück in der Herberge führte mich der Herbergsvater in einen Raum in dem ein gemütliches Kaminfeuer loderte. Ricardo und ein paar andere Leute waren auch hier. Der Chef spendierte uns von seinem eigen gebrannten Schnaps, auf den er sehr stolz war. Dieser Tag endete also so gut, wie er angefangen hatte.
So viel Platz für mich alleine