25. Tag, Dienstag, 5. Mai
Sorde-de-L’Abbaye - Urt
24 km
Heftige Winde in der Nacht lassen die Fensterläden klappern. Trotzdem schlafe ich gut. Julien höre ich nicht weggehen. Auf dem Küchentisch finde ich seine Mail Adresse und ein Schoggicroissant für mich. Was ziehe ich heute wohl am besten an? Es ist windig und regnet leicht. Um viertel nach acht und nach etlichen Kleiderwechseln bin ich endlich startbereit. Der Weg nach Peyrehorade ist nicht so gefährlich, wie mir gestern beschrieben wurde. Klar kommen die Autos mit einem Höllentempo daher, aber so viele sind es nun auch wieder nicht. Um neun Uhr bin ich in Peyrehorade und frage einen Mann nach dem weiteren Weg. Er begleitet mich bis zum Fluss, um mir zu zeigen, wo ich entlang muss. Sehr nett! Ich verlasse an dieser Stelle den Pilgerweg, weil ich nicht nach Saint-Jean-Pied-de-Port will, sondern direkt nach Bayonne. Am linken Ufer der l`Adour, diesen Fluss kenne ich ja schon von meiner ersten Pilgerreise, laufe ich nun fast fünf Stunden. Schade ist der Weg nicht verkehrsfrei. Wohl wegen der Monotonie des Weges werde ich melancholisch. Endlich in Urt angekommen, das ziemlich versteckt liegt, muss ich im Hotel auf den Bezug meines Zimmers warten. So geniesse ich ein Bier auf der Terrasse. Gîtes gibt es hier nicht, weil dies ja kein Jakobsweg ist, sondern eine Verbindungsstrasse nach Bayonne. Das junge Wirtepaar zeigt sich von einer aufgesetzten Höflichkeit. Das Zimmer, sehr sauber und schön. Das Nachtessen: Tomatensalat, Lachs mit Reis und Frischkäse. Wenn ich es mir so überlege, finde ich meine Entscheidung, diesen Weg zu nehmen, als ziemlich clever und gut.
Hôtel l`Estanquet, demi-pension, 90 Euro