"Sie verlassen die Charente Maritime" und ich komme ins Département
de la Gironde.

 

14. Tag, Freitag, 24. April

Mirambeau – Cartelégue

28 km

Da ich der einzige Gast bin, hat mir die Wirtin gestern Abend das Frühstück bereitgestellt. So kann ich gehen, wann ich will, und sie braucht meinetwegen nicht aufzustehen. Nach einer erholsamen Nacht bin ich bereits um halb acht Uhr parat. Gespannt wie ich die heutige Etappe meistern werde, ziehe ich los. Lepére schreibt, dies sei die schlimmste Teilstrecke. Man müsse sehr achtsam sein, da die Markierungen fehlen würden. Ich muss ihm recht geben! Die weissen Steine mit den Pfeilen sind verschwunden. Schade! Obwohl ich mich sehr auf seine Beschreibungen und die Karte konzentriere, komme ich vom Weg ab und gehe darum einer Hauptstrasse entlang. Als mir zwei Männer im Auto der Gendarmerie entgegenkommen, halte ich diese an und werde von ihnen in die richtige Richtung gelenkt. So erreiche ich den nächsten, Ort Saint-Aubin-de-Blaye, ohne Schwierigkeiten. Bis Étauliers wandere ich der Strasse entlang und folge dann einer stillgelegten Bahnlinie, die als Veloweg bis Blaye führt. Lepére beschreibt diese Strecke als äusserst langweilig. Ich dagegen geniesse es für einmal zu gehen, ohne immer in den Führer zu gucken. Nach zwei Kilometern zeigt der Weg nach links, um Cartleguès zu erreichen. Ich bin begeistert von diesem schönen Abschnitt durch die Natur. Sogar wieder mit ausgezeichneter Markierung! Und dann, der schöne idyllische Ort an dem die Pilgerherberge steht. Gleich gegenüber der Kirche, angegliedert an die Marie. Die Gite ist klein, vier Schlafplätze, sehr sauber mit Duvets auf den Betten. Der junge Pariser Dimitri kommt auch daher. Er sei total übermüdet, da er letzte Nacht draussen geschlafen habe. Leider verstehe ich ihn sehr schlecht. Er spricht mit ganz leiser Stimme. Er kommt mir vor wie ein scheuer Hase. Aber immerhin hat er es von Paris bis hierher geschafft. Im Moment bin ich aber sehr wütend auf ihn. Ich war draussen im Garten als die Verantwortliche der Gite vorbeikam. Dimitri fand es nicht nötig mich zu holen. Nun habe ich keine Auskunft auf meine Fragen für morgen und auch keinen Stempel der Gîte. Das regt mich auf. Da er sich nur mit seinem Handy beschäftigt, stecke ich meine Stöpsel in die Ohren und schlafe bald ein.

Gîte, sehr empfehlenswert, 5 Euro