35. Tag, Freitag, 3. Mai
Arres – Ruesta
29 km
Noch halb schlafend verpasse ich gleich zu Anfang eine Abzweigung und laufe zirka einen Kilometer geradeaus, bis ich den Fehler entdecke. Kein Problem. Das Wetter ist herrlich, endlich scheint die Sonne. Man überblickt die Ebene des Aragons, läuft entlang dem Stausee von Yesa. Der Weg windet sich durch Eichenwälder, entlang blühendem Ginster, Thymian und anderen Büschen der Macchia. Ruesta liegt auf 554 m und ist seit 1959 ein verlassener Ort. Die Leute wurden ausgesiedelt, weil ihre Ländereien durch den Stausee überflutet wurden. Heute bemüht man sich um eine Wiederbelebung des Ortskerns. Auf der Terrasse der Albergue geniesse ich die warme Sonne. Die Spanier, Harry mit dem ich ein Zimmer teile, die Italiener aus Aosta, ein Holländer und ich als einzige Frau setzten uns an einen langen Tisch um zu essen. Es gibt Kichererbsen und Spinatlasagne. Mit dem jungen Holländer teile ich unsere Pilgererlebnisse. Auch er geht jedes Jahr für drei Wochen auf den Weg, weil er, wie ich, alle Hauptwege von Frankreich machen will. Auch ihm sei es wichtig alleine zu gehen.
Albergue de Aragon, sehr gut, demi-pension, 24 Euro
Die Ruinen von Ruesta.