22. Etappe, Dienstag, 9. April
San Pedro de Rozados - Salamanca
24 km
Und schon wieder fängt mein letzter Pilgertag für dieses Jahr an. Auf einer Schotterpiste wandere ich bis Morille. Dort möchte ich einen Kaffee trinken. Aber die Bar ist noch nicht offen. So verlasse ich den Ort an einem kleinen See vorbei und gehe stetig bergauf. Leider kann ich die schöne Landschaft nicht länger geniessen. Von Westen kommt ein heftiger Wind auf, bald darauf regnet es in Strömen. Innerhalb kurzer Zeit bin ich „klatschnass“. Keine noch so gute Regenbekleidung hätte diesem heftigen Regen standgehalten. Die nassen Hosen kleben an meinen Beinen, Socken und Schuhe sind durchtränkt. Ich friere. Weit und breit kein Baum, kein Unterstand, kein Nichts. Ich bin fast am Verzweifeln. So soll ich noch drei Stunden bis Salamanca gehen. Doch da! Ich sehe die Abzweigung nach Miranda de Arzan. Da soll es eine Bar geben. Voller Hoffnung zweige ich ab. So ein Glück! Die Bar ist offen. Sogar ein Feuer lodert im Ofen und wärmt den Raum. Überglücklich ziehe ich trockene Kleider an, stopfe alte Zeitungen in die Schuhe, und breite alles vor dem Ofen zum Trocknen aus. Das Wirtepaar ist sich offenbar solche Episoden mit Pilgern gewöhnt. Sie lassen mich machen und kümmern sich nicht gross um mich. Ein Kanadier sitzt an der Bar und meint er werde ein Taxi bestellen. Ja das ist eine gute Idee. Ich werde dieses mit ihm teilen, falls das Wetter nicht besser wird. Wir beschliessen zuerst etwas zu essen. Nach einer Stunde, siehe da, kommt die Sonne zum Vorschein. Also kein Taxi. Weiter geht es noch zirka zwei Stunden zu Fuss. Bis ins Zentrum von Salamanca zieht es sich aber lange durch die Stadt. Ich suche den Bus, der mich zum Camping führt.
Dort warten nämlich mein Mann und mein Sohn auf mich. Sie sind seit vier Tagen mit dem Wohnmobil unterwegs, um mich abzuholen. Nur eine Stunde vor mir sind sie auf dem Camping Regio angekommen. Super!