Sonnenaufgang vor dem Start in den letzten Tag.

 

 

Strand bei Ribadesella.

 

 

Ein letztes Selfie zum Abschied: Colette, ich und Marie-Jo.

 

 

So geht es nächstes Jahr weiter.

 

15. Tag, Donnerstag, 5. Mai

Llanes – Poo de Llanes – Villahormes – Pineres – Ribadesella

32 km

Am Morgen sehen wir unsere Zimmernachbarn. Dies sind drei Spanier, die mit kleinen Rucksäcken unterwegs sind. Zusammen verlassen wir die Unterkunft. Sie gehen heute denselben Weg wie wir. Dies ist für mich die letzte Etappe. Das rechte Bein und Knie schmerzen mich sehr. Auch fängt die Sohle des einen Schuhs an sich zu lösen und Regenwetter kündigt sich an. Dies alles geschieht offenbar, um mir das Ende meiner diesjährigen Pilgerreise zu erleichtern. Es geht heute nicht direkt der Küste entlang, sondern durch kleine Dörfer, entlang der Autobahn und dem Bahntrassee. Besonders Mi-Jo und ich sind wohl auch wegen des schwülen Wetters sehr, sehr müde. Die Moral ist am Sinken. Mi-Jo hat die Nase voll. Die Blasen an Ihren Füssen schmerzen und sie denkt laut darüber nach, zwischendurch den Bus zu nehmen. Mit ihren fünfundsiebzig Jahren ist das so oder so eine tolle Leistung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in zehn Jahren noch so fit bin wie die Beiden. Irgendwann kommen wir doch in Ribadesella an und die Strapazen sind vergessen. Ich hätte nie gedacht, dass ich in diesen zwei Wochen so weit kommen würde. Die Schwestern gehen weiter in eine Jugi, und ich suche mir ein Hotel und kümmere mich um die morgige Heimreise. Wir treffen uns zu einem letzten gemeinsamen Glas Wein und einem Menue del Dia. Sie werden den Weg fortführen und über den Camino Primitivo weiter nach Santiago wandern. Pension Arbidel, gut, 30 Euro

 

Freitag 6. Mai

HEIMREISE

Morgens um zehn Uhr fährt mein Bus nach Irun. Mir bleibt also genügend Zeit um gemütlich zu frühstücken. Sechs und eine halbe Stunde dauert die Fahrt. Zirka vierhundert Kilometer waren wir zu Fuss auf dieser Strecke unterwegs. Der Bus fährt mit Umwegen die ganze Strecke zurück. Ich finde es sehr eindrücklich zu sehen, wie weit wir gekommen sind. In Irun gehe ich zu Fuss mit einer deutschen Pilgerin, die auch im Bus sass, über die Grenze nach Hendaye. Dort entscheide ich mich den Nachtzug nach Paris zu nehmen. Donnerstag bis Freitag fahren fast keine Züge über Bordeaux nach Paris. Seit längerem sind Arbeiten an einem besseren Zugtrassee im Gange. Darum fährt mein Zug um halb acht über Bayonne-Dax-Pau-Tarbes-Lourdes-Toulouse und Limoges nach Paris-Austerliz. Eine halbe Weltreise. Mit mir in der Schlafkabine sind drei andere Frauen. Eine Frau aus Bilbao, eine Französin und eine Italienerin. Wir plaudern und diskutieren zunehmend angeregter über die politische Lage. Als die Italienerin nicht mehr aufhören will Berlusconi zu verherrlichen, nehme ich meine Ohrstöpsel und schlafe schnell ein. Zwei Stunden später erwache ich und höre sie immer noch diskutieren. Die Spanierin ist inzwischen auch eingeschlafen. Um fünf nach sieben treffen wir in Paris ein. Jetzt muss ich noch über die Brücke zum Gare de Lyon. Um halb elf fährt ein Zug nach Basel und um fünf Uhr bin ich wieder in Langenthal, wo mich mein Mann wieder abholt. Nun freue ich mich auf das nächste Jahr. Ich werde wieder nach Ribadesella fahren und meinen Weg der Küste nach fortführen.